|
||||
LTE 101
FUTURE LINES - Ein literarisches Gedächtnisprotokollvon WALTER KREUZ S 3
MO, 12.06.2023 / Schönbrunn / Wien 1130 / Gesprächswanderung 8 Ein Schloss, ein Park. Das Schloss, der Park, der Schlosspark. Menschen in 200 Jahren: Wollen sie Park und Schloss in heutiger Form genießen? Gut, Zukunft stünde dann im Dienst von Pflege und Erhaltung der Gegenwart. Denkmalschutz, denkt man unweigerlich. Eine Maßnahme für die Zukunft? Die sogenannte Zukunft – gleichzeitig Bewahrerin und Verändernde. Neue Baumarten, neue Pflanzenarten werden wohl kommen, vielleicht eine neuartige Tierhaltung für das Zoo-Areal nebenan. Kann sein, dass es auch Überraschungen gibt: Das alte Schönbrunn als virtuelle Szenerie und Hologramm. Der reale Ort – was sendet er aus? Kunst wohl, Kultur auch, Kreativität und Inspiration in einem gewissen Maße. Was davon soll an zukünftige Generationen weitergegeben werden? Was soll, was kann, was muss an die Kinder weitergegeben werden? Was ist zeitlos, was ist nicht mehr zeitgemäß? Ein fahrbares Gerüst ohne Motor vielleicht, das bereits 80 Jahre von Baum zu Baum geschoben wird, um Äste zu stutzen? Ist wohl zeitlos. Kann sein, dass es in 200 Jahre noch durch die Parkalleen gerollt wird MI, 14.06.2023 / Josefstadt / Wien 1080 / Gesprächswanderung 9 Eine Rasenbahn. Die Rasenbahn. Die Rasenbahn durch die Josefstadt. Fahrerlos glücklich. Und glücklich auch die anderen. Leises Gleiten durch Grasschienen. Verkehrsberuhigung. Seelenberuhigung. Sitzen und Rasten unter Bäumen. Unter neu gepflanzten Bäumen, Vorgärten bei Lokalen verbünden sich offensichtlich mit den Grüngleisen. Erinnerung an Begrünungsprojekte der Vergangenheit. Der Gürtel, die rauhe Umfahrung der inneren Stadtbezirke. Ein Sorgenkind mit interessanter Metamorphose. Jetzt Zukunftshoffnung. Das Verhältnis Auto/Mensch/Rasenbahnen ist auf den Kopf gestellt. Die Kampfzone „Öffentlicher Raum“ ist Vergangenheit. Oder wird dereinst einmal zu Vergangenheit werden. Beruhigendes Summen. Nicht von den Rasenbahnen. Nur von ihren Stationshütten. Auf deren Dächern werden einmal Imkerboxen sein. Die innerstädtische Zukunft der Bienen. Der Honig der Zukunft? DI, 20.06.2023 / In einem Jedleseer Hofgarten / Wien 1210 / Gesprächswanderung 10 Eine Zukunft. Die Zukunft. Persönliche Zukunft. Hat sie ein Ende? Der ältere Mensch. Seine Gedanken. Der Blick auf die Stadt ist keineswegs Rückblick. Kreativität im Alter – eine Kreativität ohne Idylle. Beteiligungsprozesse im Alter – jede Stimme zählt gleich viel. Unterstützende Mobilität – eine gemeinschaftliche Angelegenheit, nicht eine technische. Umgang mit dem Verlust eigener Autonomie Vermeidung von Isolation durch ansprechende öffentliche Räume. Ansprechen und Angesprochen werden – im wahrsten Sinne dieser Worte. Solidarisches
Altern bringt es nochmals auf den Punkt. Absage an stressige
„Optimierung des Menschen“. Herzeigen des Älterwerdens – wo ist das
Problem? Mehr Grätzlvernetzung muss her. Mehr soziale Stützpunkte
sowieso. Langsamer-Werden im Alter – best practice für Entschleunigung.
Bedachte Nutzung von Zeit. Langsamkeit, welche die Zeit verlängert .
Ruhe, welche Zukunft ermöglicht. Eine Zukunft. Die Zukunft.
© 2023 Walter Kreuz < S 2 / S 3 |
||||
DAS SPRECH - Initiative für Hör-, Sprach-
und Sprechkunst Impressum/Kontakt |